Es ist soweit – heute bekommt ihr endlich einen Einblick in meine seglerischen Abenteuer. Ich bin Ariane, eine waschechte Schweizerin, die mit viel Enthusiasmus und einer Prise Humor den Sprung von der heimischen Ordnungsliebe aufs stürmische Meer gewagt hat. Stellt euch vor, wie unsere unerschütterliche Kapfmaschine (ja, die Bezeichnung kommt nicht ganz unverdient von meinem Herzallerliebsten) ihren Weg auf die Wellen gefunden hat.
Die Anfänge waren, sagen wir, gemächlich. Sechs Jahre lang diente unser Segelboot am Neusiedlersee mehr als Sommerresidenz denn als sportliches Fahrzeug. Ich war diejenige, die auf dem Boot saß, lässig Burgenländerwein schlürfte und auf Anweisung gechillt an Schnüren zog – mit seglerischem Ehrgeiz hatte das wenig zu tun.
Dann kam Angel – und mit ihm ein neues Kapitel. Mein Mann Christoph, mindestens doppelt so stur wie ich, hatte sich in den Kopf gesetzt, eine Segelyacht an der Adria unser Eigen zu nennen. Trotz meiner Bedenken waren wir bald auf dem Weg nach Pirovac zur Besichtigung einer Océanis 38.1, die auf den Namen ‚Angel‘ hörte.
Auf Angel begann also meine richtige Segelkarriere. Mit festem Entschluss stand ich an Deck und erklärte, dass es nun an der Zeit sei, das Segelhandwerk zu erlernen. Eine Überraschung für mich: Nach Jahren am Neusiedlersee fand ich mich auf der alten Donau wieder, dem Ausgangspunkt für meinen Grundkurs und später den A-Schein für Binnengewässer. Dort lernte ich segeln – ganz ohne Motor und mit Pinne statt Steuerrad. Perfekt für jemanden, der gerne mal links und rechts verwechselt, oder?
Mit Stolz habe ich seit letztem Sommer den BFA-Binnen in der Tasche. Allerdings ist das Meer noch ein ganz anderes Kaliber. Der nächste Schritt ist der FB2 Segelschein, der mir das Segeln im Küstenbereich ermöglicht. Es ist eine Herausforderung, die mich mit Themen wie Seemannschaft, Bordelektronik, Manövern, Wetterkunde und Navigation auf Trab hält. Mein etwas eingerosteter Zirkel und das Geodreieck sind plötzlich wieder gefragt und ich kämpfe mit Wind- und Stromabdrift auf der Seekarte.
Nun steht die Praxis an: Schon Ende dieser Woche geht es zurück nach Pirovac für zwei intensive Segel- und Theoriewochen an Bord, mit abschließender Prüfung. Drückt mir die Daumen!
Wenn alles gut geht, fliege ich danach mit neuen Segelschein direkt nach Holland zum lang ersehnten Highlight: Unser Boot “Boomer” wartet darauf, von uns ins Mittelmeer gesegelt zu werden. Ein Traum, der in greifbare Nähe rückt.
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