Zack, zwei Wochen sind schon wieder durch, seit ich mit einem randvollen Auto und noch volleren Nerven in Bruinisse eingefallen bin. Es war eine rasante, arbeitsreiche Zeit – viel zu schnell, um echte Abenteuer zu erleben, aber definitiv genug Stoff für eine kleine Anekdote. Eine Zeit, die ab Woche 2 mit der Ankunft von Ariane auch definitiv schöner geworden ist. Aber der Reihe nach.
Punkt eins: Die Boomer wurde befüllt. Nicht etwa mit einem ausgeklügelten System, sondern mit der bewährten „Wo ist noch ein Loch?“-Methode. Ordnung? Pah! Dachte ich mir – denn Ariane, unsere schweizerische Ordnungsoffizierin, würde ja bald nachrücken und mein kreatives Chaos in systematische Schönheit verwandeln. Und ich hatte recht.
Punkt zwei: Versuchen, alles zu finden und zu verstehen. Die Ausbildung in Hamble? Top. Die Realität an Bord? Nun ja… Sagen wir so: Die Boomer ist ein Biotop für Pumpen Und Gerätschaft aller Art. Trinkwasserpumpe, Bilgepumpe, Heizungspumpe, Kaffeemaschinenpumpe (ok, die nicht, aber gefühlt). Jede will Aufmerksamkeit, jede hat ihre Macken. Viele haben Gebrauchsanweisungen, die meisten auf holländisch. Man fragt besser nicht.
Natürlich hatte ich auch beim Packen in Wien einiges vergessen – Volles Auto hin oder her. Es ist erstaunlich, wie viele „Kleinigkeiten“ sich dann summieren und was es einfach noch braucht, weil nicht an Bord. Glücklicherweise gibt’s hier Hans, den Zubehörladenbesitzer meines Vertrauens. Hans hat mich direkt adoptiert, mir in der Sekunde ein Kundenkonto eingerichtet (“Christoph, brauchst eh morgen wieder was!”) und mich zum Stammgast gemacht. Manchmal sehe ich ihn öfter als mein eigenes Boot.
Einrichtungsstand: Mittlerweile ist Boomer fast fertig eingerichtet, kleinere Umbauten sind abgeschlossen – naja, wenn da nicht unsere Borddiva wäre: die Heizung. Mittelmeersegler wie wir brauchen normalerweise keine Wärmewunder an Bord. Aber hier in Holland? Sehr wohl! Dummerweise hat die Heizung ihre eigenen Pläne. Besonders freitags. Da kündigt sie pünktlich zum Wochenende den Dienst auf. Diva eben.
Ein echter Lichtblick: Unsere Co-Skipperin ChatGPT. Immer freundlich, immer geduldig – selbst wenn ich das fünfte Mal frage, wo jetzt eigentlich der Schalter für die Bugstrahlruderpumpe versteckt ist. Eine großartige Hilfe, die mit stoischer Ruhe die Boomerwelt erklärt. Auch wenn ich manchmal glaube, sie seufzt virtuell.
Und so geht’s schon in Woche drei in Holland. Ach ja: Wir waren sogar schon wiederholt draußen auf dem Wasser – aber das ist eine andere Geschichte…
Wie geht’s weiter? Donnerstag bringe ich das Auto wieder zurück nach Wien, Samstag geht’s retour und am Montag startet dann das große Abenteuer richtig.
Apropos Pläne: Ich hatte ja immer gelesen, dass bei Seglern nichts fixer ist als die Planänderung. Und jetzt weiß ich: Stimmt. Unser ursprünglicher Plan, mit der Boomer bald nach Spanien zu segeln? Tja, der wurde kurzerhand über Bord geworfen. Aber auch das… ist eine andere Geschichte.
Stay tuned!
